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Erste Befunde des ZiviZ-Survey 2023

Der ZiviZ im Stifterverband erfasst seit 2012 in regelmäßigen Abständen und repräsentativ Strukturmerkmale und Entwicklungen in der organisierten Zivilgesellschaft. Am ZiviZ-Survey 2023 nahmen insgesamt 12.792 Organisationen teil.

Die im ZiviZ-Survey 2023 dargestellten Befunde geben erste Einblicke in Trends und Veränderungen in der Zivilgesellschaft. Sie geben auch darüber Aufschluss, inwiefern die Krisen der vergangenen Jahre, insbesondere die Corona-Pandemie, langfristige Entwicklungen im Engagement beeinflusst haben. Die zentralen Ergebnisse im Überblick:

Ansprüche der gesellschaftlichen und politischen Mitgestaltung steigen

Zivilgesellschaftliche Organisationen verstehen sich immer häufiger als Impulsgeber für sozialen Wandel, als Sozialunternehmen oder auch als Akteure der politischen Willensbildung. Sie möchten mit ihren Aktivitäten und Angeboten nach außen wirken und Gesellschaft sowie Politik mitgestalten. Hingegen schwächt sich das Rollenverständnis als Mitgliederorganisation ab. Das heißt, Vereinigungen sind seltener nach innen orientiert und fühlen sich seltener vordergründig den Interessen ihrer Mitglieder verpflichtet.

In Teilen der Zivilgesellschaft herrscht Verunsicherung darüber, inwiefern politische Mitgestaltung den Gemeinnützigkeitsstatus gefährden könnte. 5 Prozent der Organisationen geben an, sich aus Sorge um ihren Gemeinnützigkeitsstatus nicht intensiver politisch zu engagieren. Überdurchschnittlich ausgeprägt ist diese Sorge insbesondere in den Engagementfeldern Umwelt (11 Prozent) und internationale Solidarität (10 Prozent).

Mehr Organisationen berichten von rückläufigen Zahlen im freiwilligen Engagement

Mehrheitlich waren die Zahlen an Mitgliedschaften und freiwillig Engagierten in den vergangenen fünf Jahren stabil. Dennoch berichten 21 Prozent der Organisationen in der aktuellen Erhebungswelle von rückläufigen Engagiertenzahlen. Das sind mehr als in 2012 (15 Prozent) und 2016 (17 Prozent). Während Sportorganisationen am häufigsten von sinkenden Engagiertenzahlen (27 Prozent) betroffen sind, berichten Umwelt- und Naturschutzorganisationen am häufigsten von steigenden Zahlen im Engagement (32 Prozent).

Herausforderungen im Bereich der Innenfinanzierung nehmen zu

Zivilgesellschaftliche Organisationen finanzieren sich weiterhin in erster Linie eigenständig durch Einnahmen aus Mitgliedsbeiträgen und aus selbsterwirtschafteten Mitteln. Externe Finanzierungsformen (Spenden oder Fördermittel) machen in der Gesamtschau einen geringeren Anteil am Finanzierungsmix aus. Allerdings berichten weniger Organisationen als in der vergangenen von steigenden Einnahmen aus Mitgliedsbeiträgen und selbsterwirtschafteten Mitteln. 16 Prozent der Organisationen haben im Jahr 2021 zudem Corona-Hilfen vom Staat erhalten. Ein Viertel der Organisationen bewertet die aktuelle Finanzlage nur mit der Note ausreichend oder mangelhaft.

Zivilgesellschaft ist in akuten Krisen handlungsfähig

Wie schon in früheren Krisensituationen zeigten zivilgesellschaftliche Organisationen im vergangenen Jahr eine ausgeprägte Hilfsbereitschaft, Betroffenen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine zu helfen. 35 Prozent der Organisationen haben sich in 2022 für Betroffene des Ukraine-Kriegs engagiert. Unter den engagierten Organisationen sammelten 61 Prozent Geld- und /oder Sachspenden. Weitere Formen des Engagements umfassen Integrationsangebote oder auch die Bereitstellung von Unterkünften. 24 Prozent der Organisationen haben im Rahmen ihres Ukraine-Engagements mit staatlichen Stellen zusammengearbeitet.

Auch die Bewältigung der Klimakrise wird zunehmend als Querschnittsaufgabe in der Zivilgesellschaft erkannt. Jede vierte Organisation hat in den vergangenen Jahren angefangen, sich aktiv mit dem Thema zu befassen oder plant dies für die kommenden Jahre.

Den vollständigen ZiviZ-Survey Trendbericht können Sie hier herunterladen:
www.stifterverband.org/2023_03_07_ziviz-survey_trendbericht_zivilgesellschaftliche_organisationen