Überblickspapier für KMU: Informationsbedarfe von Stakeholdern

Die Implementierung von Nachhaltigkeit in das unternehmerische Handeln ist aktuell eine der größten Herausforderungen für Unternehmen in Deutschland. Die Europäische Kommission hat diese Entwicklung durch regulatorische Maßnahmen im Zusammenhang mit dem European Green Deal forciert. Ziel der Europäischen Union (EU) ist die Förderung der Transformation hin zu einer nachhaltigen Wirtschaft. Im Überwinden der Herausforderungen dieses Transformationsprozesses liegen große Chancen, sowohl für den Standort Deutschland als auch für den gesamten europäischen Wirtschaftsraum.

Kleine und mittelgroße Unternehmen (KMU) sind ein wichtiger Teil dieses umfassenden Transformationsprozesses. Auch für sie bietet der Wandel hin zu einer auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Wirtschaftsweise neue Potentiale. Allerdings befinden sich gerade KMU zunehmend in einer Lage, in der Geschäftspartner*innen in unterschiedlicher Form zur Information über Nachhaltigkeitsaspekte ihrer Tätigkeiten anhalten. Dies bindet bereits heute viele Ressourcen in den betroffenen Unternehmen. Können KMU diesen umfangreichen Informationsbedürfnissen nicht nachkommen, besteht das Risiko der Disruption, d.h. der Beendigung von oft langjährigen Geschäftsbeziehungen, oder solche Geschäftsbeziehungen können gar nicht erst zustande kommen. Nicht nur aus dem nationalen Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) ergeben sich neue Anforderungen. Auch Banken und Sparkassen sowie Fördermittelgeber*innen als primäre Finanzierungspartner*innen von KMU müssen vermehrt Nachhaltigkeitsinformationen erfragen. Zudem sind europaweite Gesetzgebungsprozesse mit steigenden Transparenzanforderungen zur Nachhaltigkeit von Unternehmen verbunden. Ein zentrales Regulierungsinstrument ist hierbei die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD).

Vor dem Hintergrund der besonderen Herausforderungen für KMU, die im Vergleich zu großen Unternehmen über deutlich geringere personelle und finanzielle Ressourcen verfügen, gibt es derzeit zahlreiche Bemühungen, die KMU bei der Berichterstattung zu unterstützen. So hat sich der Deutsche Nachhaltigkeitskodex (DNK) des Rates für Nachhaltige Entwicklung bspw. als niederschwelliges Instrument zur Umsetzung von Transparenzanforderungen im Kontext der Nachhaltigkeit etabliert. Der Aktionsplan „Mittelstand, Klimaschutz und Transformation“, der vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) Nachhaltigkeitsberichterstattung von kleinen und mittelgroßen Unternehmen ins Leben gerufen wurde, bietet einen geeigneten Anknüpfungspunkt für weitere Unterstützungstools. Nicht zuletzt sollen insbesondere auch KMU von den Bemühungen der Europäischen Kommission profitieren, die Berichtspflichten für Unternehmen um 25% zu reduzieren.

Ausgangspunkt für all diese Überlegungen ist notwendigerweise ein Überblick über die bereits bestehenden und sich abzeichnenden zukünftigen Anforderungen an die Nachhaltigkeitsberichterstattung von KMU. Die Übersicht des Deutschen Rechnungslegungs Standards Committee (DRSC) und des Rates für Nachhaltige Entwicklung (RNE) soll diese darstellen und damit Rückschlüsse bezüglich der Komplexität und des Ausmaßes der Anforderungen an die KMU ermöglichen. Sie schafft damit aus deutscher Sicht Anhaltspunkte für die sinnvolle Ausgestaltung standardisierter Berichtsanforderungen an KMU. Ziel ist es auch, eine Informationsbasis zur Beantwortung der Frage zu schaffen, welche Nachhaltigkeitsinformationen von KMU bereits jetzt bzw. in naher Zukunft valide erhoben werden können und ob dieser Datensatz im Sinne einer „Mindestanforderung“ eine bedarfsgerechte Transparenz seitens KMU herstellen kann.

Zum Download: www.deutscher-nachhaltigkeitskodex.de/Documents/Sustainable-Development/230809_Ueberblick_Informationsbedarfe_von_Stak-(1).aspx