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Studie: Die Corona-Krise als großer Ungleichheits-Katalysator

Die aufgrund der aktuellen Pandemie getroffenen Eindämmungsmaßnahmen treffen Länder, Sektoren und Arbeitnehmer unterschiedlich hart – und steigern das Risiko wachsender Ungleichheit. Das sind die Ergebnisse einer Studie der ING Deutschland Ökonomen.

Andere Länder – andere Ungleichheiten. Während manche Länder der Eurozone durch den Einsatz von befristeten Arbeitsverträgen oder einen hohen Anteil an selbstständig Beschäftigten besonders anfällig für steigende Ungleichheit sind, droht die aktuelle Krise in Deutschland vor allem die Einkommenslücke weiter auseinanderzureißen.

  • Beschäftigte in Wirtschaftsbereichen, in denen Mobilität oder soziale Kontakte zum Alltag gehören, leiden am stärksten unter den anhalten Lockdown-Maßnahmen. Je größer der Anteil dieser Sektoren an der Bruttowertschöpfung eines Landes ist, desto stärker sind die Risiken steigender Ungleichheit auf dem Arbeitsmarkt. Besonders betroffen sind hier in der Eurozone Griechenland, Spanien und Portugal.
  • Das Risiko eines Anstiegs der Ungleichheit ist in den Ländern der Eurozone durch unterschiedliche Faktoren bedingt. Manche Länder, wie Portugal und Spanien, laufen besonders durch den Einsatz von Nichtstandard-Arbeitsverträgen (worunter die Selbstständigkeit und befristete Arbeitsverträge zusammengefasst werden) Gefahr steigender Ungleichheit, in Deutschland und Irland ist es ein hoher Anteil von Geringverdienern, der den Anstieg sozialer Ungleichheit bedingen könnte.
  • In keinem der betrachteten Länder ist der Anteil an Geringverdienern so hoch wie in Deutschland. Der Anteil der Geringverdiener in den vom Lockdown getroffenen Wirtschaftssektoren ist zudem weitaus höher als im Landesdurchschnitt. In Deutschland arbeiten im Schnitt 21 Prozent der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Niedriglohnbereich, in den vulnerablen Sektoren sind es 36 Prozent.

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