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„Verantwortung in der Lieferkette in unruhigen Zeiten“ am 7. Oktober 2025

Wie viel Regulierung braucht Verantwortung in der Lieferkette? – Diese und weitere Fragen standen im Mittelpunkt unserer Veranstaltung „Verantwortung in der Lieferkette in unruhigen Zeiten“ im Rahmen des Projekts global verantwortlich BW im Haus der Wirtschaft Baden-Württemberg am 7. Oktober 2025.
photogafia.huettenhein.com

Die aktuellen Abschwächungen nationaler und internationaler Lieferkettengesetze werfen zentrale Fragen auf: Führen die EU-Omnibus-Gesetze zu praktikableren Lösungen – oder droht ein Rückschritt beim Schutz von Menschen- und Umweltrechten? Und wie können Unternehmen mit der anhaltenden regulatorischen Unsicherheit umgehen?

Diese und weitere Fragen standen im Mittelpunkt unserer Veranstaltung „Verantwortung in der Lieferkette in unruhigen Zeiten“ im Rahmen des Projekts global verantwortlich BW. Gemeinsam mit Vertreter*innen aus Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft haben wir diskutiert, welche Verantwortung Unternehmen heute tragen – und wie sie diese auch unter veränderten Rahmenbedingungen wahrnehmen können.

In einer spannenden Paneldiskussion diskutierten Vertreter*innen aus Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft über die Sinnhaftigkeit der aktuellen Abschwächung der Lieferkettengesetze. Einig war man sich darüber, dass Unternehmen in der aktuellen Zeit eine Entlastung von der Vielzahl unterschiedlicher Sorgfaltspflichten in der Lieferkette benötigen. Die Abschwächung der Lieferkettengesetze muss jedoch mit Augenmaß erfolgen und die verschiedenen Gesetze müssen sinnvoll aufeinander abgestimmt werden, um unnötige Doppelbelastungen zu vermeiden. Insgesamt bleibt aber wichtig: Menschen- und Umweltrechte müssen Kern unternehmerischer Verantwortung bleiben – unabhängig von politischen Kurswechseln. 

In drei themenspezifischen Sessions am Nachmittag zeigten Expert*innen praxisnahe Wege zur Umsetzung eines nachhaltigen Lieferkettenmanagements auf. 

  • Digitale Tools zur Gestaltung nachhaltiger Lieferketten: Digitale Tools sind aus dem nachhaltigen Lieferkettenmanagement nicht mehr wegzudenken. Nicht zuletzt durch die aktuellen Entwicklungen im Bereich der KI bieten sie viele Chancen, wie etwa Effizienzgewinne, die Förderung global einheitlicher Prozesse oder die vereinfachte Bearbeitung großer Datenmengen. Unternehmen müssen jedoch auch die Risiken digitaler Lösungen beachten. Dazu zählen beispielsweise der hohe Zeit- und Kostenaufwand für die Integration und Pflege der Tools, das Overselling von Anbietern, lückenhafte Datenqualität oder die mangelnde Transparenz der Tool-Funktionen.  
  • Rohstoffabbau in Südamerika: Neben dem Bergbau treten Menschenrechts- und Umweltrisiken vor allem in den Lieferketten der Agrarindustrie und der Energiegewinnung in Südamerika auf, dazu zählen großflächige Entwaldung, Landkonflikte mit indigenen Gemeinschaften oder der massive Einsatz von Pestiziden. Durch die Lieferkettengesetze zeigen sich in den letzten Jahren jedoch Verbesserungen, unter anderem durch ein erhöhtes Problembewusstsein, eine vermehrte Dialogbereitschaft mit Betroffenen und neue Formen der Zusammenarbeit zwischen Unternehmen. 
  • Zusammenarbeit in der Lieferkette: Die Lieferkettengesetze stellen vor allem für KMU eine zusätzliche Belastung dar, da Sorgfaltspflichten häufig an diese weitergereicht werden. Dabei sind eine Zusammenarbeit und Einbeziehung von Lieferanten auf Augenhöhe sowie eine transparente Kommunikation besonders wichtig für ein effizientes Lieferkettenmanagement. Die Expert*innen nannten u. a. folgende wirksame Maßnahmen: Workshops und Schulungen mit Lieferanten, faire Beschaffungspraktiken, ein risikobasiertes Vorgehen mit Fokus auf prioritären Risiken in der Lieferkette und keine pauschale Abwälzung der Sorgfaltspflichten. 

 

  

  

„global verantwortlich BW – Lieferketten nachhaltig gestalten“ ist ein Projekt von UPJ im Auftrag des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg.

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